Pflegeleicht oder haarig? – So bleibt deine Perücke schön
Eine Perücke ist kein Wegwerfprodukt – sie will gepflegt werden. Und zwar richtig. Denn ob synthetisch oder aus Echthaar: Wenn du deine Perücke regelmäßig trägst, schwitzt du darin, sie kommt mit Make-up, Staub, Sonnencreme oder einfach ganz normaler Luftverschmutzung in Kontakt. Und irgendwann siehst du das – vor allem bei stumpfem Glanz, verfilzten Spitzen oder Frizz-Effekt deluxe.
Aber keine Panik: Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und den richtigen Produkten bleibt deine Perücke nicht nur schön, sondern auch länger tragbar. Und das Beste: Die Pflege muss gar nicht kompliziert oder teuer sein. Ich zeig dir Schritt für Schritt, wie du es machst – und worauf du besser verzichtest.
Waschen – aber richtig!
Synthetikperücken:
Synthetische Modelle dürfen nicht mit heißem Wasser behandelt werden – und auf keinen Fall geföhnt oder mit Hitze gestylt werden (es sei denn, sie sind hitzeresistent!). Du solltest sie etwa alle 8–12 Trageeinheiten waschen – oder wenn sie anfangen zu „müffeln“.
So geht’s:
- Eine kleine Menge spezielles Synthetik-Perückenshampoo ins lauwarme Wasser geben (ca. 10–15 °C).
- Die Perücke 5–10 Minuten einweichen lassen – nicht rubbeln oder kneten!
- Mit klarem Wasser ausspülen (nicht unter fließendem Wasser schleudern!).
- Vorsichtig ausdrücken – niemals wringen.
- Auf einem Perückenständer lufttrocknen lassen. Kein Föhn, keine Sonne, keine Heizung.
Tipp: Es gibt auch spezielle Sprays gegen Frizz oder elektrostatische Aufladung – die machen synthetisches Haar wieder geschmeidiger.
Echthaarperücken:
Echthaar braucht Pflege wie dein eigenes Haar – nur mit noch mehr Vorsicht. Etwa alle 6–10 Trageeinheiten waschen. Je nach Styling mit Hitzeschutz und reichhaltiger Pflege kombinieren.
So geht’s:
- Mit sulfatfreiem Shampoo waschen – am besten im Waschbecken, nicht unter der Dusche.
- Vorsichtig mit den Fingern durch das Haar gleiten, keine Bürste beim Waschen.
- Nach dem Waschen ein pflegender Conditioner – aber nie direkt an den Ansatz!
- Ausspülen und in einem Handtuch leicht ausdrücken (nicht rubbeln!).
- Trocknen am besten liegend auf einem Handtuch oder stehend auf einem Ständer – erst nach dem Trocknen durchkämmen.
Tipp: Für glattes Finish bei Echthaar: Ein paar Tropfen Haaröl in die Spitzen geben – das pflegt und schützt.
Was du auf keinen Fall tun solltest
- Synthetik föhnen oder glätten, wenn sie nicht ausdrücklich hitzeresistent ist.
- Normales Shampoo oder Duschgel verwenden – das zerstört die Struktur.
- Bürsten im nassen Zustand – besonders bei Synthetik ein No-Go!
- Im Bad aufbewahren, wenn es feucht ist – das begünstigt Verfilzungen.
- Im Liegen lagern – deine Perücke verformt sich, wenn sie z. B. zusammengeknüllt irgendwo liegt.
Aufbewahrung – mit Haltung!
- Nutze am besten einen Perückenständer oder eine Schaufensterbüste, wenn du sie regelmäßig trägst.
- Für Reisen oder saisonales Verstauen eignen sich Perückenboxen oder Stoffhauben – sie schützen vor Staub, Licht und Verformung.
- Nie in der prallen Sonne oder direkt auf Heizkörpern lagern – UV-Strahlung und Hitze machen jedes Haar kaputt, auch künstliches.
Pflegeprodukte – was du brauchst
Produkt | Funktion | Für welchen Typ? |
---|---|---|
Perückenshampoo | Sanfte Reinigung | Synthetik & Echthaar |
Perücken-Conditioner | Glanz und Kämmbarkeit | Besonders bei Echthaar |
Entwirrungsspray | Gegen Frizz und Knoten | Synthetik |
Anti-Statik-Spray | Gegen Aufladung und Fliegen | Synthetik |
Hitzeschutzspray | Vor dem Glätten oder Föhnen | Nur bei Echthaar |
Haaröl (leicht dosiert) | Pflege für trockene Spitzen | Echthaar |
Zusammenfassung
Thema | Wichtigster Tipp |
---|---|
Waschen | Synthetik: kalt & ohne Rubbeln – Echthaar: sanft & pflegend |
Trocknen | Lufttrocknen lassen – nie auf Heizung oder mit Föhn |
Aufbewahrung | Perückenständer oder Boxen, nicht zusammenknüllen |
Produkte | Spezielle Pflege verwenden – kein normales Shampoo |
No-Gos | Keine Hitze bei Synthetik, keine Bürste im nassen Zustand |
Was geht – und was geht gar nicht?
Die Perücke sitzt, das Outfit steht, die Lippen glänzen – aber dann kommen die Fragen: Kann ich damit tanzen? In die Sauna gehen? Zum Sport? Und was passiert bei Wind, Regen oder Sonne pur? Die Wahrheit ist: Nicht jede Perücke ist ein Allround-Talent. Und nicht jede Situation verlangt nach vollem Haar. Manchmal darf es auch eine kreative Lösung sein – ein Turban, ein Hut oder einfach: Pause.
Aber keine Sorge: Du musst nicht bei jedem Windstoß panisch die Haare festhalten. Viele Alltagssituationen sind problemlos machbar – wenn du weißt, worauf du achten solltest. Und für alles andere gilt: Mit ein bisschen Vorbereitung (und Selbstbewusstsein!) lässt sich vieles regeln – ohne Drama und ohne Desaster.
Sport – besser mit Alternativen
Egal ob Yoga, Joggen, Fitnessstudio oder Tanzkurs: Wenn du dich viel bewegst und schwitzt, ist eine klassische Perücke selten ideal. Sie wird warm, rutscht schneller, kann jucken – und macht meist einfach keinen Spaß. Wenn du nicht darauf verzichten möchtest, achte auf einen festen Sitz (Klebestreifen oder Silikonband!) und vermeide abrupte Kopfbewegungen.
Besser:
- Turban oder stylisches Sport-Stirnband
- Cap mit eingearbeitetem Haarteil (gibt’s in Spezialshops!)
- Oder: Sei einfach du – mit oder ohne Haar
Sauna & Schwimmen – lieber „Nein“
Hier ist leider ganz klar: Synthetik und Hitze vertragen sich gar nicht. Bereits ab 60 °C werden die Fasern spröde, verformen sich oder verkleben. In der Sauna, im Dampfbad oder auch beim Schwimmen (Chlor! Salz!) ist die Perücke daher tabu – zumindest wenn du lange etwas davon haben willst.
Echthaar? Ja, das könnte grundsätzlich mehr vertragen – aber auch hier: Die Verklebung, das Haarnetz oder die Befestigung könnten durch Feuchtigkeit aufweichen, sich lösen oder unangenehm drücken.
Mein Tipp:
- Für Sauna & Pool lieber Perücke abnehmen
- Alternative: stylischer Bade-Turban oder ein süßer Sonnenhut mit großem Rand
- Wer’s selbstbewusst mag: einfach ganz ohne. Du bist auch ohne Haar bezaubernd ?
Wind – nur mit gutem Halt
Leichter Wind ist kein Problem – aber am Meer, auf dem Berg oder beim Karnevalsumzug kann’s schon mal kräftiger wehen. Und da will man nicht alle drei Sekunden an die Frisur fassen.
Lösungen:
- Klebestreifen an Stirn und Schläfen geben extra Sicherheit
- Clips oder Kämme im Inneren der Perücke können zusätzlich fixieren (bei echtem Haar darunter)
- Kopftuch oder Haarreif als modisches Extra und zur Absicherung
Regen – Achtung Frizz!
Synthetik-Fasern reagieren auf Feuchtigkeit schnell mit Frizz oder verformter Struktur. Und auch Echthaar mag keine plötzliche Dusche ohne anschließendes Styling. Leichter Niesel ist okay, aber bei echtem Regenwetter lieber schützen:
Empfehlung:
- Regenschirm ist Pflicht (gibt’s übrigens auch in chic ?)
- Kapuze? Ja, aber nicht zu eng – sonst verzieht sich die Frisur
- Nach dem Regen: sanft trocknen lassen und ggf. nachstylen
Sonne & Hitze – Achtung Hitzestau!
Besonders synthetische Perücken können bei hoher Außentemperatur schnell unangenehm werden. Der Kopf schwitzt, die Kopfhaut leidet – und du fühlst dich wie ein Dampfkochtopf.
Was hilft:
- Atmungsaktive Kappen oder Spezial-Perücken mit Lace für besseren Luftaustausch
- Kurze Frisuren oder helle Farben tragen weniger auf
- Für den Pool oder Strand: Hut auf! Nicht nur für den Look, sondern auch für den UV-Schutz
Was tun, wenn es zu viel wird?
Es gibt Tage, da fühlt sich die Perücke einfach falsch an. Zu warm, zu eng, zu sichtbar. Und weißt du was? Dann ist es okay, sie einfach mal wegzulassen. Ein schöner Turban, ein femininer Hut oder ein modisches Stirnband können tolle Alternativen sein – elegant, geheimnisvoll, stylish. Und manchmal ist genau das die perfekte Antwort auf die Frage: „Was trägst du da heute?“
Zusammenfassung
Situation | Empfehlung |
---|---|
Sport | Turban, Haarband oder ganz ohne |
Sauna / Schwimmen | Besser weglassen – schadet der Perücke |
Wind | Klebestreifen + Accessoire zur Absicherung |
Regen | Schirm oder Kapuze, dann sanft trocknen |
Hitze | Helle Farben, atmungsaktive Modelle |
Pause gefällig? | Turban, Stirnband oder einfach mal ohne |
Alles geht – wenn du dich wohlfühlst
Ob Perücke im Alltag, am Pool oder beim Tanzen: Es gibt selten ein striktes „Darf ich nicht“, sondern eher ein „Will ich das heute wirklich?“ – und genau darin liegt die Freiheit. Du musst dich nicht jeder Situation anpassen. Du darfst auch die Situation an dich anpassen.
Wenn es zu heiß wird: nimm den Hut. Wenn’s stürmisch ist: fixiere mit Tape. Und wenn dir nach Pause ist – dann trag deine Weiblichkeit eben mal ganz ohne Haare. Die Perücke soll dich nicht stressen, sie soll dich stärken. Sie ist kein Muss, sondern ein Vielleicht. Ein Accessoire mit Herz.
Du bestimmst, wann sie dich begleiten darf – und wann nicht. Und diese Selbstbestimmung ist vielleicht der schönste Teil des Ganzen.
Im nächsten Kapitel schauen wir auf das, was vielen unter den Nägeln brennt:
– Was kostet der Spaß eigentlich?
– Muss es immer teuer sein?
– Und wie erkennst du, ob eine Perücke ihren Preis wirklich wert ist?
Außerdem erzähle ich dir von meiner eigenen Reise durch Haarfarben, Fehlkäufe und wow, die sitzt perfekt-Momente.
Bis bald in Teil 5 –
deine Tamara
Hier findest du alle Beiträge:
Perücken, Teil 1: Warum eine Perücke? + Fasertypen im Überblick
Perücken, Teil 2: Welche Frisur & Farbe passt zu mir?
Perücken, Teil 3: Wo kaufen – und wie bleibt das Ding auf dem Kopf?
Perücken, Teil 4: Pflege & Alltag – Was geht (nicht)?
Perücken, Teil 5: Preisübersicht + Meine Geschichte + Fazit