Manchmal beginnt ein Aha-Moment nicht mit einem Knall, sondern mit einem leisen Ziehen am OhrlĂ€ppchen. Ein leichtes DrĂŒcken hier, ein kleines Zwicken da â ach, wird schon gehen. Wirdâs auch. Erstmal.
So war es bei mir im Teneriffa-Urlaub. En femme â rund um die Uhr, mit allem, was dazugehört. Outfits, Make-up, Pumps⊠und eben auch Schmuck. Und wie könnte ein femininer Look komplett sein ohne ein paar schöne Ohrringe?
Da ich keine Ohrlöcher habe, kamen Ohrclips zum Einsatz â gleich von morgens bis spĂ€t am Abend. Zehn Tage lang. Anfangs war alles gut. Aber am Ende hatte ich nicht nur viele schöne Erinnerungen im GepĂ€ck, sondern auch zwei ziemlich maltrĂ€tierte OhrlĂ€ppchen. Offene Stellen, Druckwunden, und es dauerte gut drei Wochen, bis alles wieder verheilt war. đŹ
Das brachte mich zum Nachdenken: Was genau passiert da eigentlich? Und wie lÀsst sich das vermeiden?
đ©ș Was passiert bei Ohrclips â und warum kann es wehtun?
Unsere OhrlĂ€ppchen bestehen ĂŒberwiegend aus weichem Bindegewebe mit feinen BlutgefĂ€Ăen, wenig Fett â und keiner knöchernen oder knorpeligen Struktur. Das macht sie empfindlich. Wenn nun ein Ohrclip mehrere Stunden lang mit festem Druck auf genau diese weiche Stelle drĂŒckt, passiert folgendes:
- BlutgefĂ€Ăe werden zusammengedrĂŒckt, die Durchblutung wird schlechter.
- Es kann zu Druckstellen, Schwellungen und kleinen Einblutungen kommen.
- Die Haut reagiert gereizt, manchmal entstehen kleine Risse, die sich entzĂŒnden können.
- Wird der Clip weiterhin getragen (weil man ja schick aussehen will đŹ), kann sich das Ganze verschlimmern â bis hin zu offenen, nĂ€ssenden Wunden oder Krusten.
Bei mir war es im Urlaub genau so: Es fing harmlos an â ein bisschen gerötet, ein bisschen gereizt, und am Ende entzĂŒndet. Aber das ich habe alles ignoriert. Weil ich mich schön fĂŒhlte und weil ich dachte: âWird schon wieder.â
Und ja â es wurde auch wieder. Aber langsam. Die Heilung solcher kleinen Hautverletzungen braucht Zeit. Bei mir hat es etwas ĂŒber zwei Wochen gedauert, bis ich am Ende keine Rötung und keine EntzĂŒndung mehr gesehen habe. Und in dieser Zeit war an neuen Ohrschmuck natĂŒrlich nicht zu denken.
Was also tun?
đŹ Die gute Nachricht: Das heilt alles wieder!
Auch wennâs unangenehm ist â die Haut an den OhrlĂ€ppchen ist sehr gut durchblutet und regeneriert sich in der Regel vollstĂ€ndig, wenn man ihr Zeit lĂ€sst. Wichtig ist:
- Kein weiterer Druck auf die gereizten Stellen
- TĂ€gliche Pflege mit beruhigender, entzĂŒndungshemmender Salbe (z.âŻB. Panthenol, Bepanthen, Ringelblume oder Aloe Vera)
- Die Stellen nicht abdecken, damit Luft drankommt
- Und bitte: Nicht mit Makeup oder Concealer abdecken â auch wennâs verlockend ist
Nach ein paar Tagen sieht man meist schon Besserung. Nach ein bis zwei Wochen sind die meisten Reizungen verschwunden. Nur bei echten Wunden oder Krusten kann es bis zu drei Wochen dauern, bis sich alles beruhigt. Und ja, das ist lang â aber es geht vorbei. Und beim nĂ€chsten Mal bist du klĂŒger. (So wie ich.)
đĄ Was du gegen schmerzende Ohrclips tun kannst â Tipps aus der Praxis
Wenn du keine Ohrlöcher hast, aber nicht auf Ohrschmuck verzichten möchtest, sind Clips erstmal eine wunderbare Lösung. Schnell angeklipst, kein Pieks, kein Risiko. Aber â und das weiĂ ich jetzt aus Erfahrung â sie sind keine LangstreckenlĂ€ufer. Zumindest nicht ohne ein bisschen Vorbereitung und Achtsamkeit.
âïž Weich gebettet: Clips brauchen Polster
Was hilft, sind kleine Silikon- oder FilzplĂ€ttchen, die zwischen Clip und Haut gelegt werden. Meist sind die ja schon bei den Ohrclips dabei, aber es gibt sie inzwischen auch extra zu kaufen. Und wenn du ein bisschen kreativ bist, kannst du auch Mini-Gel-Pads aus der Drogerie oder sogar Möbelfilze zurechtschneiden und einkleben. Das ist zwar eine sehr filigrane Arbeit, aber es zahlt sich aus. Es dĂ€mpft am Ende den Druck deutlich und verhindert, dass sich der Clip wie ein Schraubstock anfĂŒhlt.
đȘ¶ Leicht ist nicht langweilig â sondern clever
GroĂe Glitzerteile sehen toll aus â keine Frage. Gerade abends beim Tanzen oder auf Fotos wirken sie fantastisch. Aber das Gewicht zieht. Und zwar spĂŒrbar. Ich hab bei einem besonders hĂŒbschen, silbernen Clip-Ohrring gemerkt, dass er sich nach dem dritten Cocktail fast selbst verabschiedet hĂ€tte. Seitdem weiĂ ich: Lieber auf leichtere Modelle aus Kunststoff oder dĂŒnnem Metall setzen, wenn der Abend lang werden soll. Du kannst auch gezielt auf Ohrclips mit gröĂerer AuflageflĂ€che achten â die verteilen den Druck besser und tun einfach weniger weh.
âł Deine Ohren brauchen eine Pause â gönn sie ihnen
Aber auch wenn die Clips SilikonplĂ€ttchen haben und leicht sind, was man beim Tragen gern vergisst: Auch OhrlĂ€ppchen haben ein Limit. Sie melden sich nur nicht laut â sie werden rot, warm, mĂŒde. Ich habe mir angewöhnt, die Clips nach zwei bis drei Stunden abzunehmen, zumindest mal fĂŒr ein paar Minuten. Beim Essen, beim Frischmachen auf der Toilette, oder wenn ich kurz allein bin. Ein bisschen sanftes Reiben mit den Fingerspitzen tut dabei Wunder â wie eine kleine OhrlĂ€ppchenmassage. Danach halten die Clips auch wieder besser, hab ich festgestellt.
đ§° Kleine Einstellung, groĂe Wirkung
Ăbrigens, wusstest du, dass viele Clips sich tatsĂ€chlich verstellen lassen? Manche haben eine kleine Schraube, mit der man den Druck regulieren kann. Und selbst bei einfacheren Modellen kannst du mit ein wenig FingerspitzengefĂŒhl den BĂŒgel vorsichtig â aber wirklich ganz vorsichtig â ein bisschen âaufbiegenâ. Nicht zu viel, sonst hĂ€ltâs nicht mehr â doch ein kleines bisschen kann den Unterschied machen zwischen âhĂŒbschâ und âauaâ.
đ§ Pflege danach â deine Ohren werden es dir danken
Nach einem langen Tag mit Ohrclips ist Pflege angesagt. Ich nehme dafĂŒr gerne ein bisschen Aloe-Vera-Gel, manchmal auch eine ganz milde Panthenol-Salbe. Einmal sanft einmassieren, kurz einwirken lassen â und dann fĂŒhlen sich meine OhrlĂ€ppchen fast wie frisch im Spa. Man kann natĂŒrlich auch vorher ein bisschen kĂŒhlen â besonders im Sommer tut das richtig gut.
đŻ Ohrclips oder Ohrlöcher â was passt zu dir?
Wenn du dich immer mal wieder stylst, vielleicht fĂŒr besondere AnlĂ€sse, kurze Urlaube oder gelegentliche AusflĂŒge en femme, dann sind Ohrclips sicherlich eine praktische Lösung. Du brauchst keine dauerhafte VerĂ€nderung, bleibst flexibel â und mit den richtigen Tipps (Polster, Pausen, Pflege) lassen sich Clips durchaus gut tragen.
Wenn du aber hĂ€ufiger en femme unterwegs bist, Schmuck regelmĂ€Ăig trĂ€gst und dich gern lĂ€nger gestylt bewegst, stoĂen Clips irgendwann an ihre Grenzen: Der dauerhafte Druck kann unangenehm werden, die Auswahl an wirklich bequemen und gleichzeitig hĂŒbschen Modellen ist begrenzt â und irgendwann fragt man sich vielleicht, ob es nicht doch einfacher ginge.
đĄ Meine Empfehlung? Frag dich selbst:
- Trage ich öfter als 1â2 Mal im Monat Ohrschmuck?
- FĂŒhle ich mich regelmĂ€Ăig und gerne als Frau?
- Will ich mich beim Tragen von Ohrringen nicht mehr einschrÀnken?
Wenn du da öfter mit „Ja“ antwortest, könnte es an der Zeit sein, dem kleinen Pieks eine Chance zu geben. Ohrlöcher sind heute kein Tabu mehr â und sie können dein feminines LebensgefĂŒhl leise, aber wirkungsvoll unterstĂŒtzen.
Jedoch solltest du auch an eventuelle Nachteile denken:
â Vorteile:
- Dauerhaft bequem
- Riesige Auswahl an echten Stecker- oder HĂ€ngeohrringen
- Kein Druckschmerz, keine Clip-Wunden
- Oft auch femininer wirkend
â Nachteile:
- Es ist ein (wenn auch kleiner) Eingriff
- Sichtbare Löcher auch im mĂ€nnlichen Alltag (auĂer du trĂ€gst unauffĂ€llige Stecker oder lĂ€sst sie wieder zuwachsen)
- Reinigung und Pflege, besonders bei frisch gestochenen Ohrlöchern
- Nicht alle Arbeitgeber (oder konservative Umfelder) sind entspannt, wenn ein Mann Ohrlöcher trÀgt
Am Ende zĂ€hlt nur eins: Dass du dich wohlfĂŒhlst â mit dem, was du trĂ€gst, und mit dem Menschen, der du bist.
đ Tamara