Wenn man mitten im Urlaub plötzlich vergisst, dass es eigentlich etwas Besonderes ist, als Frau unterwegs zu sein – dann ist man angekommen.
Nicht nur äußerlich. Sondern innerlich.
🌿 Sonntag – Spaziergang, Restaurantbesuch, Komplimente
Der Sonntag begann mit einem Outfit, das sich wie ein Statement anfühlte:
Schwarze, seidige Culotte, die fließende blau-schwarze Bluse, Strumpfhose und Ballerinas. Feminin, bequem und einfach „richtig“.
Ziel war der botanische Garten – ein wunderschöner Ort, um einfach durchzuatmen. Der Weg dorthin, der Spaziergang zwischen Palmen, Kakteen und exotischen Pflanzen, die vielen kleinen Fotomotive…
Ich fühlte mich völlig selbstverständlich als Frau – es war nichts Aufgesetztes, nichts Gespieltes. Ich war eine unter vielen.
Nach dem Rundgang gönnten wir uns eine Pause in einem Restaurant in der Nähe: Pizza, Salat, ein Gläschen Wein, ein bisschen Plaudern, ein bisschen Schauen. Ich genoss es, wie ganz natürlich dieser Tag verlief. Es war ein richtig schöner Urlaubstag.
Am Abend war es dann soweit: Premiere für mein neues schwarzes Strickkleid von Mango. Schmal geschnitten, elegant, kombiniert mit Pumps und einem zarten Tuch. Und ja – ich fühlte mich großartig. Vielleicht sogar ein kleines bisschen glamourös. 😌
Schon beim Betreten des Restaurants kam ein anerkennendes „Hola, ¡qué guapa!“ vom Kellner. Er war regelrecht begeistert – auch wenn ihm zu Beginn einmal ein „señor“ rausrutschte. Nach meinem kleinen Hinweis wechselte er sofort zu „señorita“ – und blieb dabei. Das war mehr als höflich – es war respektvoll.
Nach dem Abendessen war in der Bar neben dem Hotel ordentlich was los. Musik, Gelächter, Tanz – Leben eben. Der DJ entdeckte uns sofort, winkte mir breit grinsend zu.
Ich tanzte. In Pumps. Mit einem Lächeln im Gesicht, das tiefer ging als jeder Glanz auf den Lippen.
Nicht, weil ich besonders auffallen wollte –
sondern weil ich mich einfach frei fühlte.
🎭 Montag – Ein bisschen Alltag
Der Montag begann mit einem weiteren Lieblingsoutfit:
Blauer Sommerrock, weiße Bluse, weiße Sandalen – ergänzt durch meine weiße Handtasche.
Es passte perfekt zum milden, sonnigen Vormittag. Wir schlenderten los, machten ein paar schöne Fotos am Aussichtspunkt in der Nähe, genossen einfach das Dasein.
Später ging es zu Betty Barclay. Meine Frau hatte seit unserer Ankunft auf der Insel irgendwie eine innere Kälte in sich und am Nachmittag und erst recht am am Abend war es auf Teneriffa dieses Jahr ja wirklich nicht sehr warm. Nur 15-16 Grad, und das sind nun mal keine Sommertemperaturen. Also suchten wir nach etwas Wärmerem – und wurden fündig: Eine lange Jacke mit Weste, 50 % Rabatt, und trotzdem ein echtes Highlight.
Ich half beim Aussuchen – ganz entspannt. Es war ein kleiner Laden, nur 2 weitere Kundinnen. Keine Blicke, keine Kommentare. Wir waren einfach zwei Frauen beim Shoppen. So, wie es im Alltag eben ist.
Am frühen Nachmittag landeten wir dann im Café Sandra, oder besser gesagt im Café The Fat Ladies at Café Sandra – ein Ort, der sich später noch als echter Lieblingsplatz herausstellen sollte.
Kaffee, Krapfen, ein Glas Wein, dazu deutsche Karnevalsmusik im Hintergrund und eine nette, kleine Runde verkleideter Gäste. Es war Rosenmontag – und man merkte es.
Einige der Gäste und auch Becky, die Chefin, begannen irgendwann, ein wenig zu spekulieren. „Ist sie…?“ – „Oder nicht?“
Becky hat mir später gesagt, sie musste dreimal an mir vorbeigehen, um mich am Ende als Mann zu erkennen.
Und dann kamen natürlich auch Fragen. Offen, neugierig, aber nicht abschätzig. Ich erklärte, wer ich bin, was ich mache – und dass ich diese Woche einfach Tamara bin. Punkt.
Alle akzeptierten es. Ohne Drama. Ohne Diskussion.
Und dann feierten wir einfach weiter.
Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns, um uns im Hotel fürs Abendessen frisch zu machen. Aber wir hatten eine Verabredung: Nach dem Essen wollten wir nochmal ins Café Sandra zurückkommen – und genau das taten wir auch.
Dieses Mal im Partnerlook – meine Frau und ich beide im blau-rosa Satin-Kleid, geschminkt, gestylt, und bereit zum Feiern.
Und was für eine Feier das war! Es war richtig was los! Leider gibt’s davon aber keine Fotos! Wir waren mehr in Feier- statt in Reporter-Laune.
Wir tanzten, lachten, wurden umarmt. Klar, man wusste jetzt, dass ich nicht „biologisch weiblich“ bin – aber es war egal. Sie nannten mich Tamara, sie fragten nach dem Make-up, lobten mein Outfit, und ich fühlte mich einfach nur… richtig.
Fazit?
Zwei Tage – ohne große Pläne, ohne spektakuläre Events.
Und doch haben sie mir mehr bedeutet als manch große Party.
Weil ich als Frau ganz selbstverständlich durch den Tag ging.
Weil ich nicht auf der Bühne stand, sondern mitten im Leben.
Weil ich mich nicht allem und jedem erklären musste – sondern einfach Tamara war.
Und genau das ist es, was ich meine, wenn ich sage:
Ich bin angekommen.
💙 Tamara
💃 Noch ein paar Infos zu meinen Outfits
Ich bin ca. 1,83 m groß, habe eine eher schlanke Figur, aber natürlich männliche Proportionen – etwas breitere Schultern, keine schmale Taille, flacher Po, kleines Bäuchlein. Oben trage ich meist Größe 44/46, unten eher 42/44, je nach Schnitt und Marke.
- Die dunkelblaue Bluse mit floralen Akzenten ist von Amazon (Vafoly, Größe XXL) – fließend, feminin, perfekt für warme Tage.
- Die schwarze Satin-Hose habe ich mir übrigens frech von meiner Frau „ausgeliehen“ 😉
- Dazu trage ich eine dezente Strumpfhose und die schwarzen Ballerinas sind von Deichmann.
- Mein neues Kleid: Das schwarze, schmal geschnittene Strickkleid mit cremefarbenem Gürtel und passendem Tuch habe ich ja am Vortag ganz spontan bei Mango in Puerto de la Cruz gekauft. Es sitzt wie angegossen – ein echtes Glücksgriff-Stück, das nicht einengt. Und mit den Pumps (Deichmann) wirkt der Look einfach rund und edel. Ich trage hier Größe XL, was mir bei Mango meist gut passt.
- Mein Tageslook für den Spaziergang: Der dunkelblaue Midirock mit floralem Muster stammt von Bonprix (Meshgewebe, Größe 44) – angenehm leicht, mit Stretchbund und perfekt für sonnige Tage.
- Dazu kombiniere ich eine luftig-weiße Bluse mit einem klein wenig Glitzer. Die ist von Amazon (ebenfalls Vafoly, Größe XXL).
- Und meine weißen Sandalen sind von Tamaris – bequem genug für lange Spaziergänge und gleichzeitig schön feminin. Die sind richtig klasse 😊
Wie schon an anderer Stelle gesagt, alle Teile sind keine teuren Designermarken, sondern aus normalen Shops – Mango, Amazon, Deichmann, Bonprix.
Ich kaufe nichts Übertriebenes – lieber feminin, aber tragbar. Und das funktioniert gut für mich 😊
