Teneriffa, Teil 2 – Angekommen: Zwischen Kleid, Cappuccino & Karnevalsklängen

Cocktailglas mit DJ-Pult - KI-generiert

„Du bist angekommen.“
Dieser Satz ging mir später durch den Kopf. Nicht, weil ihn jemand gesagt hätte – sondern weil ich es gespürt habe.

Die Reise hatte mit so vielen kleinen Fragen begonnen – wie würde ich ankommen, wie werde ich gesehen, was passiert an den Flughäfen? Doch nach dem problemlosen Flug und der entspannten Zwischenlandung in Madrid war es soweit: Ich war da. In Teneriffa. Als Tamara. Mitten im Leben.

Transferstress? Kein Problem – auch nicht en femme.

Kaum aus dem Flugzeug, mussten wir feststellen: Unser Transfer war nicht da. Also tief durchatmen, Perücke zurechtrücken, Lippenstift kontrollieren – und dann auf zur Info.
Ich sprach die Damen an der Information auf Spanisch an, erklärte ruhig die Situation und bat um Unterstützung. Ganz normal. Ganz selbstverständlich. Kein Stirnrunzeln, kein schräger Blick – einfach nur Hilfsbereitschaft.

Auch als ich schließlich mit der Reiseleitung telefonierte, wurde ich wie jede andere Urlauberin behandelt. Höflich, sachlich, unterstützend. Innerlich dachte ich: Wow. Genau so sollte es sein.

Und ja – irgendwann musste ich auch zur Toilette. Natürlich zur Damentoilette. Und auch das war… unspektakulär. Niemand schaute, niemand fragte, niemand sagte „falsche Tür“. Ich war einfach eine Frau, die mal kurz verschwunden ist.

Nach etwa einer halben Stunde stand unser Transfer bereit – und der Urlaub konnte endlich beginnen.


Der erste Abend: Pumps, grünes Kleid – und ein Lächeln vom DJ

Im Hotel angekommen, wurden wir freundlich empfangen. „Seid ihr hier zum Karneval?“ – Ja, sind wir. Aber eigentlich bin ich vor allem hier, um Tamara zu leben. Und das gelingt vom ersten Moment an.

Zum Abendessen trage ich mein grünes Midikleid, dazu Pumps und ein weißes Jäckchen. Ich fühle mich gut. Nein – ich fühle mich richtig.

Der Kellner lächelt. Die Gäste um uns herum wirken freundlich, vielleicht ein Nicken hier und da – aber nichts, was mir besonders auffallen würde.
Und ehrlich gesagt: Ich habe gar nicht groß geschaut. Ich war einfach da. Habe mich ganz selbstverständlich durch das Restaurant bewegt, wie jede andere Frau auch.
Ich war Tamara – und es fühlte sich so an, als wäre das für alle völlig in Ordnung.

Nach dem Essen drehen wir noch eine kleine Runde außerhalb des Hotels. Die Rezeptionistin wünscht uns einen schönen Abend. Und wir? Wir gehen weiter – Richtung Bar neben dem Hotel. Dort ist Musik, ein bisschen Tanz, ein paar Cocktails… und ein DJ, der mich mehrfach anlächelt.


Samstag: Shopping, Sonnenschein & Selbstbewusstsein

Am nächsten Morgen ist es schon deutlich entspannter. Das Frühstück genieße ich in einer lässigen schwarz-weißen Schlabberhose, schwarzem Blusenshirt und weißen Sandalen. Fingernägel? Lackiert. Zehen? Natürlich auch.

Später geht’s in die Stadt – spazieren, bummeln, Cappuccino trinken, ein bisschen wie zwei Freundinnen auf Entdeckungstour.

Das Wetter war für Teneriffa ein kleines bisschen frischer als erwartet – tagsüber knapp über 20 Grad, abends oft nur 15. Für einen klassischen Sommerurlaub vielleicht etwas kühl, aber perfekt, um mit Stil durch die Stadt zu flanieren. Und ganz ehrlich: Es war der perfekte Vorwand für eine kleine Shoppingrunde. 😄

Dann kommt mein Mango-Moment – also im wahrsten Sinne: im Laden „Mango“. Ich finde ein wunderschönes, langes, schwarzes Strickkleid – schmal geschnitten, mit Gürtel und passendem Tuch. Es sitzt. Es wirkt. Und es fühlt sich an, als hätte es nur auf mich gewartet.

Als ich damit durch den Laden gehe, um für meine Frau ein Shirt in anderer Größe zu holen, spricht mich eine deutsche Kundin an:
„Das Kleid steht Ihnen sehr gut.“
Ich bin kurz sprachlos. Dann bedanke ich mich. Innerlich aber… innerlich tanze ich.


Poolzeit & Sonnenstrahlen – ganz selbstverständlich

Zurück im Hotel heißt es: Badeanzug an, ab an den Pool.
Ich bin vorbereitet – Silis, Pareo, Sonnenbrille. Und darunter: ein gut sitzender Gaff-Slip, damit alles an Ort und Stelle bleibt und sich nichts abzeichnet. Mein Badeanzug war bewusst etwas geschlossener geschnitten – gerade am Dekolleté –, um keine Probleme mit dem Ausschnitt oder den Einlagen zu haben.

Schon beim Anziehen im Zimmer spüre ich dieses kleine Kribbeln – ein bisschen Aufregung, ein bisschen Stolz. Der erste richtige Pool-Moment als Tamara. Ich werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel, richte das Haar, nehme meine Tasche und los geht’s.

Am Pool angekommen ist es angenehm ruhig. Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß – genau richtig. Der Lifeguard bringt uns freundlich einen Sonnenschirm und macht sogar Fotos von uns, für uns. Ich sitze da, strecke die Beine aus, genieße den Wind auf der Haut – und merke: Ich bin völlig entspannt.

Ich liege mitten unter den anderen Gästen – in meinem Badeanzug, mit lackierten Zehen, geschminktem Gesicht und weiblicher Ausstrahlung. Und niemanden scheint es zu stören.
Keine Blicke, kein Tuscheln, keine Unsicherheit. Im Gegenteil: Ich werde einfach als Teil dieses Urlaubsbilds wahrgenommen. Ganz normal. Ganz selbstverständlich.

Und das Allerschönste: Ich spüre keine Nervosität. Ich muss nichts verstecken, mich nicht zurücknehmen, nicht andauernd kontrollieren, ob alles „noch sitzt“.
Ich bin einfach da. Ich bin einfach ich.

Nach gut zwei Stunden Sonnenbaden gehen wir nicht etwa schnell aufs Zimmer – nein. Wir setzen uns noch an die Hotelbar und gönnen uns einen Cappuccino. Beide im Badeanzug, mit Pareo und Sandalen – ganz entspannt.
Ein kleiner, leiser Moment der Selbstverständlichkeit. Und doch so groß.

Erst danach geht’s zurück aufs Zimmer – umziehen, stylen, fertig machen für den Abend. Und innerlich nehme ich dieses wundervolle Gefühl der Normalität mit.


Abendglanz in Strick & Pumps

Am Abend dann mein großer Auftritt – das neue Mango-Kleid kommt zum Einsatz.
Lang, schmal, schwarz – dazu das Tuch, meine Pumps, Make-up und ein Lächeln, das wohl durch jede Kamera linste.

Schon beim Betreten des Restaurants höre ich vom Servicepersonal:
„Hola, ¡qué guapa!“

Unser Kellner, Santiago, ist völlig entzückt. Einmal vergreift er sich in der Anrede und sagt „señor“, aber nach meinem Hinweis entschuldigt er sich sofort – und ab da bin ich nur noch „señora“ oder „señorita“. Ich liebe diesen Moment. Nicht, weil es um Höflichkeit geht, sondern um Respekt.

Später, nach dem Abendessen, gehen wir wieder zurück in die Bar neben dem Hotel. Es ist voll, es ist lebendig – und ich bin mittendrin.
Der DJ erkennt uns sofort wieder – und sein breites Lächeln, als er uns sieht, spricht Bände. Ich glaube wirklich, er hat sich gefreut, uns wiederzusehen. Und vielleicht hat ihm mein Outfit sogar besonders gut gefallen – so wirkte es zumindest.
Er winkt mir zu, die Musik läuft, und ich tanze. In Pumps. Selbstbewusst. Glücklich. Frei.

Ich falle auf.
Aber nicht, weil ich anders bin. Sondern weil ich strahle.

Einige spanische Gäste vom Vortag sind auch wieder da – sie erkennen mich auch gleich und begrüßen mich herzlich. Natürlich wissen sie inzwischen, dass ich ein biologischer Mann bin. Aber das spielt überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil: Ich spüre volle Akzeptanz. Kein Zögern, keine Zurückhaltung – einfach nur ein respektvoller, offener Umgang.
Sie nennen mich Tamara. Ganz selbstverständlich.
Und in genau solchen Momenten weiß ich:
Ich darf so sein, wie ich bin. Und das ist nicht nur okay – das ist schön.


Fazit?

Der erste volle Tag auf Teneriffa war mehr als nur ein schöner Start.
Er war ein Versprechen.
Ein Versprechen darauf, dass es möglich ist, sichtbar zu sein, ohne sich zu verstecken.
Ein Versprechen darauf, dass ich mich zeigen darf – so, wie ich bin.
Und dass genau das der Schlüssel ist zu diesem neuen, leichten Lebensgefühl.

Tamara 💚👠


💃 Noch ein paar Infos zu meinen Outfits

Ich bin ca. 1,83 m groß, habe eine eher schlanke Figur, aber natürlich männliche Proportionen – etwas breitere Schultern, keine schmale Taille, flacher Po, kleines Bäuchlein. Oben trage ich meist Größe 44/46, unten eher 42/44, je nach Schnitt und Marke.

  • Grünes Midikleid: fließender Stoff, fällt locker – ideal für den ersten Abend im Hotel (gekauft bei Amazon, DRESSTELLS Cocktailkleid, Größe XXL)
    Hinweis: Die Ärmel musste ich in der Schneiderei etwas weiter machen lassen, da sie leider anfangs ein wenig eingeschnitten haben.
  • Strickkleid von Mango: schmal geschnitten, aber dehnbar – passt perfekt in Größe XL, auch das kleine Bäuchlein wurde gut kaschiert und fiel nicht auf. (Kleid „MAFLURRY“ in schwarz)
  • Badeanzug: geschlossen geschnitten, genug Halt für Silis, getragen mit einem Tanga Gaff-Slip für eine glatte Silhouette (beides gekauft bei Amazon, Gaff Slip in XL, Aleumdr Badeanzug auch in Größe XL, Einschubtaschen für Silikoneinlagen)
  • Pumps: ca. 8 cm Absatz (Deichmann) – gut tragbar, sogar zum Tanzen, wenn man ein bisschen geübt ist 😉

Alle Teile sind keine teuren Designermarken, sondern aus normalen Shops – Mango, Amazon, Deichmann.
Ich kaufe nichts Übertriebenes – lieber feminin, aber tragbar. Und das funktioniert 😊

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